• Scar, zerfressen von Neid und Eifersucht gegenüber seinem älteren Bruder Mufasa, war immer ein Außenseiter und Eigenbrötler. Schon in seinen jungen Jahren hat er sich mit den Hyänen angefreundet, was ihm oft Ärger mit seiner Familie beschert hat. Vor allem nachdem klar wurde, dass sein Bruder die Thronfolge antreten sollte, hat sich Scar immer öfters ins Schattenland zurückgezogen. Als zu allem Übel auch noch Simba auf die Welt kam, schien das letzte Fünkchen Hoffnung, irgendwann doch noch die Herrschaft über das geweihte Land erzwingen zu können, erloschen.
Der halbherzige Versuch Simba ins Schattenland zu locken und Mufasa von den Hyänen überwältigen zu lassen scheiterte mehr als kläglich, was dem Löwen klar machte, dass er sich selbst um seine Angelegenheiten kümmern musste. Unter einem Vorwand lockte er das Löwenjunge Simba in eine Schlucht, durch die seine Handlanger kurze Zeit später eine Gnuherde jagten. Wie erwartet eilte Mufasa zur Hilfe und rettete Simba das Leben, beim Versuch sich selbst zu retten, wurde er jedoch von Scar erwischt. Dass ihm Familie nie viel bedeutete, wurde spätestens klar, als er seinen eigenen Bruder in die Schlucht stürzte.
Natürlich sollte auch Simba nicht überleben, weshalb er ihn an seinem verstorbenen Vater abfing und ihm einredete, dass er am Tod von Mufasa Schuld war. Scar kann äußerst überzeugend sein, und einem Kind ein schlechtes Gewissen zu machen, gehörte zu seinen einfachsten Aufgaben, war es doch nicht das erste Mal, dass Simba seinen Vater in eine brenzlige Situation gebracht hatte. Wie von seinem Onkel befohlen, verschwand das Löwenjunge und wollte nie wiederkehren.
Da sich Scar jedoch ungerne auf den Zufall verließ, schickte er dem kleinen Löwen seine Schergen Shenzi, Banzai und Ed hinterher. Dass das nutzlose Pack tatsächlich dabei versagen könnte, ein Löwenbaby zu töten, kam Scar gar nicht in den Sinn.

Nach dem Tod von Mufasa und Simba rückte er ganz automatisch an die Spitze und übernahm die Position seines Bruders auf dem Königsfelsen. Mit ihm zogen auch die Hyänen ins geweihte Land ein und der vorherige 'ewige Kreis' wurde durch seine Rücksichtslosigkeit gestört. Es dauerte nicht lange und das geweihte Land näherte sich immer weiter dem Schattenland an. Die Nahrung wurde knapp, das Rudel unzufrieden und die Stimmen gegen Scar immer lauter. Dennoch wagte es nie jemand sich gegen ihn zu stellen, denn stellte man sich gegen Scar, stellte man sich gegen eine Armee der Hyänen.
Scar kümmerte sich nie wirklich um das Wohlergehen seines Rudels oder gar der anderen Bewohner des geweihten Landes, er war der König, solange alle spurten wenn er wollte, war er zufrieden. Erst als Nala, auf die er schon länger ein Auge geworfen hatte, die sich ihm jedoch immer wieder widersetzte, eines nachts verschwand, schwenkte seine Laune um. Natürlich machte er die nutzlosen Hyänen dafür verantwortlich, denn dass die Löwinnen eine der ihren nicht aufhielten, lag nahe. Dennoch bekamen nicht nur die Hyänen Scars Zorn zu spüren.
Die Suche nach Nala verlief erfolglos und die junge Löwin kehrte schließlich mit Simba an ihrer Seite zurück. Im ersten Moment sah Scar seinen Bruder Mufasa vor sich und ein Schwall von Angst überkam ihm, erst auf den zweiten Blick erkannte er Simba. Simba, den Shenzi, Banzai und Ed eigentlich getötet haben sollten. Der junge Löwe, weiterhin überzeugt seinen Vater auf dem Gewissen zu haben, fühlte sich noch immer schlecht deswegen. Sicher wäre es ein Leichtes für Scar gewesen, den jungen Löwen auszuschalten, wenn sein Größenwahn ihn nicht dazu gebracht hätten ihm doch zu verraten, dass er Mufasa die Schlucht hinunter gestürzt hatte. Von Wut getrieben stellte sich Simba gegen seinen Onkel und ein Kampf entbrannte.
Zuletzt schaffte es Simba, den unrechtmäßigen König vom Felsen zu stoßen. Die Landung war zwar unsanft, aber Scar überstand den Sturz. Da er schon immer jemand war, der Kämpfen lieber aus dem Weg ging, war der Entschluss zur Flucht schnell gefasst. Doch bevor er sich aus dem Staub machen konnten, umzingelten ihn seine alten Freunde, die Hyänen. Dummerweise hatte er nur wenige Minuten früher versucht die Schuld des ganzen Missverständnisses auf eben diese zu schieben, weshalb sie nicht mehr wirklich freundlich gestimmt waren ihm gegenüber.